SCHLEIFAHRT 2025
+++Anmeldungen sind erst nach Versand der Einladungen im Jahr 2025 möglich+++
Wir fahren auch 2025 wieder mit der „Wappen von Schleswig“ drei Stunden auf der Schlei.
Es geht los am Freitag, dem 12. September 2025, um 18:00 Uhr von der Anlegestelle.
Unterwegs sorgen wir für das leibliche Wohl mit dem sehr beliebten Schlemmer-Buffet.
Der Kostenbeitrag beträgt voraussichtlich 39,50 € pro Person.
Wir freuen uns schon jetzt auf gutes Wetter und einen wunderschönen Abend.
Melden Sie sich bitte nach Erhalt der Einladung beim 1. Vorsitzenden Rainer Fricke per Mail oder telefonisch unter 04621 41210 und 0151 42080414 an.
Der Versand der Einladungen erfolgt im Juli 2025.
Kriminalkömödie „Heringstage“
Am 16.04.2025 um 19:30 Uhr in der Trauminsel wurde die Kriminalkomödie „Heringstage“ gespielt. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung.
Auswahl Kritiken
NACHTKRITIK; Leser*innenkritiken: „Ben Hur“ am SHL Rendsburg
Reiner Schmedemann 05.04.2025
Endlich fand das mit 11 Oscars ausgezeichnete monumentale Filmepos „Ben Hur“ dank der
Adaptation des Briten Rob Ballard auf die Bühne des SHL, als wenn Hollywood das Alte Rom in der Mittagspause gedreht hätte, unter der Regie von Sonja Streifinger – nicht nur Faust auch Oscar verdächtig. Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut eine aufwendige „Revuekulisse“ auf die kleine Bühne der Kammerspiele zu zaubern und prächtige Kostüme kreiert (Martin Apelt) – hätte der römische Senat sie gesehen, sie hätten sich kollektiv im Forum Romanum verbuddelt – um einen glamourösen Theaterabend im Stil einer „Sitcom“ auf „die Bretter, die die Welt bedeuten“ zu hieven.
Im Sinne der „modernen politischen Küchentischgespräche“ gab es kein besseres Bühnenbild als eine moderne Küche, deren Interieur alles beinhaltete was an Requisiten erforderlich war (Teesiebe, Eierschneider, Bratspieße, Wischmopps, Kuchenformen, Tischdecken etc.). Auch bei der Starbesetzung wurden keine Kosten gescheut: vier junge, spielwütige Darsteller*in (H.L. Schlewitt, G. Imkamp, S.R. Scholz und D. Tobi) in 33 Rollen, schon jetzt „FAUST-Preis“ verdächtig, sowie ca. 100 Kleindarsteller in Form zahlenden Publikums als Galeerensklaven, Bürger Roms, Legionäre, vollblütige Streitrösser und was sonst noch benötigt wurde. Für dieses im Grunde unaufführbare Werk der Weltliteratur hatte man die talentierte, raffinierte Regisseurin Sonja Strei(t)finger angeblich nach harten Verhandlungen gewonnen, um mit Verwandlungskunst, Witz, Tempo, schwarzem Humor und absurdesten Verwicklungen die Story von Judah Ben Hur hitverdächtig zu offerieren.
Der gekonnt „ahnungslose“ Regiestil ausgerichtet an Vorbildern wie Elia Kasan oder Peter Brooks – oh Frankie Boy Castorf nicht vergessend – ermöglichte einen heillos ausgelassenen, absurden Spaß mit einer Extraportion Slapstick und man suchte ständig nach den Papiertaschentüchern, um die Lachtränen zu trocknen.
„Ben Hur“ ist die epische Version eines Roadtrips durch das alte Rom – nur ohne Google Maps und mit deutlich mehr Sand im Getriebe. Der heldenhafte Ben Hur – statt des gewaltigen Charlton Heston eine Schauspielerin H.L. Schlewitt mit Bart-Mopp – wird plötzlich zum Sklaven degradiert, weil sein Kumpel und Statthalter H.F. Messala (jegliche Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Mitbegründer und Generalintendanten des SHL Horst Mesalla sind rein zufällig oder zufällig gewollt?) gespielt von G. Imkamp – nennen wir ihn den Drama-Queen unter den Römern – sich anscheinend mehr für Intrigen als für gute Freundschaft interessiert. Nach 3 Jahren Galeerensklave entkommt Ben Hur
schwimmend zwischen den Wogen blauer Müllsäcke und plant ein spektakuläres Comeback – ein rasantes Wagenrennen, das alle bisherigen „Fast & Furious“-Filme alt aussehen lässt, mittels zweier Küchenstühle im imposanten Küchenrund und einem Budget, das nicht für einen Sandkasten gereicht hätte. Bei den Rössern hatte man den Eindruck, dass sie den Vertrag gelesen und am liebsten freiwillig gekündigt hätten. Das Ende wird galaktisch – Meister Yoda aus Star Wars entführt Ben Hur ins Universum, wo er bis heute weilt, wenn er nicht gestorben ist.
Doch Halt! Noch die Dialoge! Oh, diese Dialoge! Episches Pathos trifft auf Schultheater-AG. Shakespeares gesammelte Werke einmal durch DeepL Translate gejagt und mit einer Brise „Game of Thrones“ und lokalem Kolorit gewürzt.
Hey, der Abend hatte Charme – irgendwie! Wie ein Schulausflug ins Römische Reich mit einem engagierten, aber völlig übermotivierten Geschichtslehrer und der Take Home Message „Wenn dir das Leben eine römische Intrige serviert, dann serviere deine Rache mit einer gehörigen Portion humorvollem Drama und einer Prise intergalaktischer Intervention!“
Das Publikum tobte vor Begeisterung über diesen herrlichen Nonsens und die schauspielerischen Leistungen der Darsteller*in auch wenn es nicht James Dean, Marlon Brando, Jack Nicholson und Elizabeth Taylor waren. Merci & Chapeau!
NACHTKRITIK, Leser*innenkritik: Besuch der alten Dame, SHL
Der Besuch der alten Dame, SHL Rendsburg
Reiner Schmedemann 23.03.2025
Am Samstag hatte Dürrenmatts tragische Komödie „Der Besuch der alten Dame“ in der Regie von Finja Jens am SHL in Rendsburg Premiere. Das provokative Stück handelt von der Korruption der Menschen sowie der Schuld des Einzelnen und wirft Fragen zu den dunklen Seiten menschlicher Natur und der zerstörerischen Macht des Geldes auf. Top aktuell stellt es die Fragen, ob Gerechtigkeit durch Rache und finanzielle Macht
erkauft werden kann.
Die Tragikomödie handelt von C. Zachanassian (K. Winkler), der milliardenschweren alten Dame, die in die verarmte Heimatstadt Güllen (Nomen est omen) zurückkehrt, um sich an ihrem ehemaligen Geliebten, Alfred Ill, zu rächen. Als Milliardärin verfügt sie über finanzielle Macht, mit der sie die Bürger der Stadt für ihre Zwecke instrumentalisiert und die scheinbar harmlose Kleinstadtidylle in eine Bühne des moralischen Verfalls und der Gewalt verwandelt. Von den Bürgern wegen ihres Reichtums umworben, wird sie zur Herrin über
Leben und Tod, wie Medea. Nur Alfred Ill (R. Rollin) erfährt eine kathartische Läuterung, indem er seine Schuld anerkennt und ein moralisches Bewusstsein entwickelt. Die Bürger lächerliche Chargen, die der Verführung des Geldes erliegen und groteske Szenarien schaffen.
Sprache als Mittel der Groteske mittels sprechender (Güllen = Gülle; Zachanassian = Milliardäre Zaharoff, Onassis, Gulbenkian; Alfred Ill = ill – krank; Klara Wäscher = reinwaschen) und homophoner Namen (Toby, Boby, Moby). Diminutive, die ihre Träger zu austauschbaren, lächerlichen Schablonen und Spielfiguren machen.
Gespielt wird in einer in die Jahre gekommenen Bahnhofshalle, die mit wenigen Handgriffen für die Szenen umgestaltet wird (Bühne und Kostüme: V. Hegemann). Um der Forderung Dürrenmatts nach schrägem, groteskem Spiel gerecht zu werden bedient sich F. Jens verschiedener Stilmittel. Eine Frauenrolle wird von einem Schauspieler (Frau Ill von M. Maecker) und Männerrollen von Schauspielerinnen (Bürgermeister von NF. Maak; Gatten VII–IX von M. Grahnert; Polizist / Pfändungsbeamte / Pressemann von A. Utzelmann) gespielt. Des Weiteren bedient sie sich choreographierter Tableaus, wie den Showauftritt von Claire, indem die Bürger mit verlangsamten, manieristischen Bewegungen ein skurriles Bild schaffen oder Claire die Bürger surreal, wie Marionetten im Wind sich biegen lässt oder die Bürger im spot-light ihr nahendes Verbrechen rechtfertigen und die Presse diese als moralisch, ethisches Verhalten kommentiert, statt die Verlogenheit der Redner zu
demaskieren. Die Korrumpierbarkeit der Bürger verbildlicht sich auch in den gelben Schuhen. Weiter lässt sie Schilderungen von Ill parallel von Schauspielern*innen pantomimisch darstellen. Musikeinspielungen nutzt sie geschickt, um Erinnerungen emotional aufzuladen.
In dieser Inszenierung avanciert der Bürgermeister (NF. Maak) zur faszinierenden Hauptrolle durch ihr groteskes Spiel und ihre sonore Stimme und gipfelt in dem Ausspruch „Noch sind wir ein Europa“. R. Schleberger überzeugt als Butler, dem strategischen Strippenzieher und R. Rollin als Ill – ein gebrochener Mann mit zärtlichen Gefühlen, der seine Schuld anerkennt -überzeugt wieder durch sein nuanciertes Spiel. Nur mit
Claire (K. Winkler) habe ich meine Schwierigkeiten. Sie ist mir zu agil und lebensfroh. Wo sind ihr Zynismus und ihre Grausamkeit? Sie ist mehr die eiskalte Business-Lady mit der Erkenntnis, dass der Mensch eine Bestie ist mit der Fähigkeit zu Ansätzen von Humanität.
Die Inszenierung hat viele gute Ideen und sauber gearbeitete Szenen, aber sie packt mich nicht. Wo bleibt die Brisanz dieses Theaterabends? Wo die schleichende, nahezu unbemerkte Machtergreifung des Geldes über die Humanität.
Zachanassian verspricht Geld und lässt die Zeit arbeiten, bis Ill vernichtet wird.
Putin führt einen mörderischen Krieg und lässt die Zeit arbeiten, bis wir nicht mehr sagen „Noch sind wir ein Europa“.
Diese Brisanz im Bezug zu unserer Zeit fehlte mir in der Inszenierung, die mit viel Beifall bedacht wurde.
NACHTKRITIK: Leserkritik: Bocksgesang (SHL Rendsburg)
Reiner Schmedemann 02.02.2025
Am Samstag hatte die Tragödie „Bocksgesang“ von Franz Werfel in der Regie von Moritz Nikolaus Koch am SHL in Rendsburg Premiere. Werfels vom expressionistischen Pathos erfülltes Ideendrama wurde 1922 am Raimund-Theater in Wien uraufgeführt. Werfel definierte seinen Bocksgesang als „das ewig unerbittliche Bewusstsein vom Schöpfungsfehler, die lebendige Erkenntnis vom obersten Misslungenheitskoeffizienten und seine Korrektur“.
Themen des expressionistischen Dramas waren: die Wiedergewinnung der Innerlichkeit, die Wiederfindung des Menschen als Kreatur und die Verbrüderung aus der Solidarität des Menschseins. Die Dramen waren symbolhaft und ausdrucksstark um allgemeingültige Ideen als Weltanschauung zu vermitteln. Die Sprache war ekstatisch, eruptiv, glühend und hymnisch. Das expressionistische Theater nutzte theatralische Elemente und Kulissen mit Übertreibung und Verzerrung, um dem Publikum starke Emotionen und Ideen zu vermitteln. Wie in der Sprache war in der szenischen Gestaltung Reduktion das oberste Gebot.
Werfels Titel „Bocksgesang“ erinnert an griechische Tragödien, die aus Riten zu Ehren des Gottes Dionysos entstanden waren. Bocksgesang erzählt die Apokalypse der Erbsünde mittels metaphysischer, psychoanalytischer und revolutionärer Szenen, ohne Hoffnung auf eine innerweltliche Erlösung. Dennoch ist die Struktur des Bocksgesang bereits politisch trotz des lyrisch, philosophischen Stils und somit schon Teil der Neuen Sachlichkeit.
Der Missgestaltete (Bock) ist nicht das Symbol des Bösen, sondern das Symbol menschlichen Elends. Statt ihn als Bruder zu akzeptieren, machen ihn die Aufständischen erst zu ihrem Idol und dann zum Ungeheuer. Die betrogenen Menschen schaffen sich fantastische Kreaturen wie den „Bock – Sündenbock“ was sie von den wirklichen Feinden und vom revolutionären Kampf ablenkt. Der Missgestaltete hat noch keine politische Wirkung, was verdeutlicht, das Bocksgesang in der Übergangszeit vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit entstand.
Die Highlights des Abends waren die live gespielten Klangvariationen von Carolin Pook, die die Innerlichkeit des Geschehens ausdrucksstark kommentierte und das Programmheft von Lukas Rosenhagen, der Deutungsansätze des Stückes zur Diskussion anbot. Die Bühne von M. Weinand war am überzeugendsten in ihrer Kargheit, wenn ich mir dort mehr expressionistische Elemente gewünscht hätte. Die Kostüme in Ihrer Anlehnung an Zeit und Ort des Geschehens haben meiner Ansicht nach diesem Stück zwischen den Zeiten keinen Gefallen getan – zu folkloristisch.
Werfels „Bocksgesang“ sein zweites Drama in der Zeit zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit ist eine Chimäre, in der die Gegensätze dieser beiden Epochen nicht aufgelöst sind. Hier liegt für mich der Reiz des Stückes und die Herausforderung der Inszenierung. Moritz Nikolaus Moritz geht meiner Ansicht nach einen anderen Weg. Er erzählt die Story des Dramas und verschenkt die Auseinandersetzung mit den Widersprüchen des Stückes. Dennoch liefert das Ensemble (M. Grahnert, I. Oehlmann, T. I. Heise, M. Maecker, R. Schleberger, A. R. Schridde, F. Ströbel, T. Wild und Statisterie) schauspielerisch eine beeindruckende Leistung ab. Dort beeindruckte mich am stärksten R. Schleberger mit seinen Rollen als Babka, Physikus, Teiterlik denen er Innerlichkeit und Empathie verlieh und Jolie Büchner, die als Kruna beeindruckend debütierte. Die gelungensten Szenen waren für mich die Forderung der Landlosen nach Land von den Großgrundbesitzern, wo der Zeitbezug zur Migrationspolitik mehr als deutlich wurde und die Szene von T. Wild und I. Oehlmann in der sie hysterisch aber befreit lachen, dass sie vom Geheimnis (Sündenbock) befreit wurden, obgleich sie alles verloren hatten.
Bocksgesang ist Ausdruck des Zögerns Werfels zwischen historischer Revolution und metaphysischer Verklärung. Diesen Konflikt spüren wir auch wieder in unserer Zeit und hier liegt für mich die Herausforderung dieses Stückes, was mir zu kurz kam.
NACHTKRITIK: Leserkritik: Eingeschlossene Gesellschaft, SHL
#842Reiner Schmedemann17.02.2024 15:27
Am Freitag hatte die gesellschaftssatirische Komödie von Jan Weiler „Eingeschlossene Gesellschaft“ in der Regie von Jörg Gade in den Kammerspielen des SHL in Rendsburg Premiere. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Hörspiel von J. Weiler und war 2022 von Sönke Wortmann verfilmt worden. Die Uraufführung des Theaterstückes fand 2022 am Wolfgang-Borchert-Theater in Münster statt. Der Titel ist eine Anspielung auf das Drama „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre. In diesem Stück entlarven sich die persönlichen Abgründe dreier eingesperrter Personen, die konstatieren: „Die Hölle, das sind die anderen.“.
Weilers Story ist folgende: Eines Freitagnachmittags klopft es an der Lehrerzimmertür eines Gymnasiums. Sechs Lehrkräfte sind anwesend: der beliebte Sportlehrer Peter Mertens (Gregor Imkamp), die gehasste Musiklehrerin Heidi Lohmann (Illi Oehlmann), der Vertrauenslehrer Holger Arndt (Kai Möller), der Chemielehrer Bernd Vogel (Felix Ströbel), der konservative Lateinlehrer Klaus Engelhardt (René Rollin) und die junge Referendarin Sarah Schuster (Annika Utzelmann). Vor der Tür steht der ehrgeizige Vater Manfred Prohaska (Dennis Habermehl), der erreichen will, dass sein Sohn zum Abitur zugelassen wird. Ausschlaggebend ist ein fehlender Punkt, den der Lateinlehrer keinesfalls geben will. Verzweifelt zieht der Vater eine Waffe und verschließt das Lehrerzimmer. Die Lehrkräfte sollen über die Vergabe dieses einen Punktes diskutieren. Doch schnell geht es nicht mehr um den Schüler, sondern es bröckeln die bürgerlichen Fassaden und jahrelang angesammelte Schmutzwäsche wird gewaschen, wodurch die persönlichen Abgründe der Lehrkräfte deutlich werden. Am Ende steht die Frage, ob diese Menschen überhaupt berechtigt sind, über einen Schüler zu richten.
Mit geschliffenen Dialogen und spitzen Pointen wird dies erzählt, was für Lacher im Publikum garantiert. Die Bühne ein mit Landkarten vollgestopftes Lehrerzimmer und in Kostümen heutiger Zeit (Bühne, Kostüme: Martin Apelt). J. Gade inszeniert diese Komödie recht getreu am Drehbuch des Filmes. Der Lehrkörper wird mit Wortwitz und überzeichneten, klischeehaften Charakteren aufs Korn genommen. Im Zentrum der Lateinlehrer, dem ein grandios spielender R. Rollin das knarzig, schrullige Profil des unbelehrbaren Altsprachlers und pädagogischen Richters verleiht. Von ähnlichem Kaliber steht ihm zur Seite in glänzender Spiellaune I. Oehlmann als Französischlehrerin Lohmann, die Minderleister verhöhnt, an „baseborn“ Schülern*innen keine Energien verschwendet und Fächer verachtet, die keine Kultur vermitteln. Gegenspieler sind der bei der Schülerschaft beliebte Sportlehrer auf Grund seines jovialen, antiautoritären Auftretens, das G. Imkamp pointenreich auf die Bretter zaubert und die Referendarin als Kritikerin am herrschenden Bildungssystem, die den Schulalltag revolutionieren möchte, wird von A. Utzelmann als selbstbewusste, selbstbestimmte Frau verkörpert. Kai Möller verkörpert präzis und überzeugend den Vertrauenslehrer und Problemversteher zwischen wechselnden Fronten da. Felix Ströbel brilliert als verklemmter und gemobbter Kollege im Kollegium. Ungeliebter Chemiepauker, in dessen Labor eine Versuchsanordnung brodelt – eine Zeitbombe – während im Lehrerzimmer die Geiselname läuft. D. Habermehl als besorgter Vater um die Zukunft seines Sohnes übt überzeugend Selbstjustiz. Am Beeindruckendsten fand ich im glänzend aufspielenden Ensemble R. Rollin und F. Ströbel.
Diese sechs überzeichneten Charaktere liefern sich einen skurril, komödiantischen Mehrfrontenkrieg, der das Publikum bestens unterhielt und 120 Minuten im Fluge verstreichen ließ. Ein vergnüglicher Abend indem auf engstem Raum Weltansichten aufeinanderprallen – und Egos, jede Menge Egos. Enden tut dieses vergnügliche Spektakel mit einem Knall, den man selbst erleben sollte.